Deine Katze darf nach draußen? Viele Katzen genießen nichts mehr, als sich auf warmen Steinen in der Sonne auszustrecken, auf Mäusejagd zu gehen oder in Bäumen herumzuklettern. Damit dein Abenteurer dabei sicher ist, haben wir hier ein paar Tipps für dich und deine Samtpfote zusammengestellt.
Die ersten Schritte draußen
Katzen binden sich meist stärker an Orte als an Personen. Bevor deine Katze nach draußen darf, solltest du also sicherstellen, dass sie sich zu Hause wohlfühlt. Achtung: Das gilt insbesondere nach einem Umzug – behalte deine Katze zunächst drinnen, bis sie sich an die neue Umgebung gewöhnt hat.
Anfangs kannst du mit deiner Katze gemeinsam nach draußen gehen, das gibt ihr Sicherheit. Falls du dabei zunächst eine Leine verwenden möchtest, empfiehlt es sich, ein Brustgeschirr zu verwenden, da Halsbänder in Kombination mit der Leine einschneiden können.
Mit einer in der Haus- oder Terrassentür eingebauten Katzenklappe kann deine Samtpfote später selbstständig zwischen draußen und drinnen wechseln, sobald sie die Umgebung kennt.
Identifikation deiner Katze
Manche Freigänger tragen draußen Halsbänder mit einer Marke (Name und Telefonnummer), doch nicht alle Katzen akzeptieren diese. Zudem besteht die Gefahr, dass die Katzen an Zäunen oder Ästen damit hängenbleiben können.
Damit deine Katze ohne Halsband zugeordnet werden kann, wenn sie sich verirrt und gefunden wird, empfiehlt sich, vom Tierarzt einen Mikrochip einsetzen zu lassen. Dieser wird meist im Nackenbereich injiziert und bleibt dort ein Leben lang. In der Regel trägt der Tierarzt die ID in den Impfpass ein. Anschließend solltest du deine Katze z.B. bei Tasso oder einer anderen Plattform registrieren lassen. Das ist wichtig, damit du und dein Herzenstier wieder zusammenfinden. (Kosten: Chip bis zu 70 €, Implantieren je nach Gebührenordnung)
Wenn deine Katze von jemandem gefunden wird, kann mit einem Identifikationsgerät (bei Tierärzten oder auch in den meisten Tierheimen) die 15-stellige Nummer auf dem Transponder ausgelesen und du als Besitzer zugeordnet werden.
Früher hat man Katzen an den Ohren tätowiert, aber das ist heute nicht mehr üblich, da die Katzen dafür in Narkose gelegt werden müssen und die Tätowierungen mit der Zeit verblassen können.
Freigänger − Pflege und Gesundheit
Inzwischen gibt es viele Impfungen, um deine Katze zu schützen. Lass dich am besten von deinem Tierarzt beraten, welche für deine Katze sinnvoll sind (Alter, Rasse, Vorerkrankungen, Bundesland, etc.), z.B.:
- Katzenseuche
- Katzenschnupfen
- Tollwut
- Leukose
- FIP (Feline infektiöse Peritonitis)
Zur Vermeidung von Ungeziefer kannst du deine Katze mit äußerlichen (Spot-on-Präparaten) oder innerlichen (Orale Antiparasitika) Abwehrmitteln versorgen. Bei Zeckenhalsbändern besteht die Gefahr, dass dein Herzenstier hängenbleibt.
In der Jahreszeit mit hoher Zeckenlast kannst du das Fell deiner Katze mit dem rein pflanzlichen Abwehrwunder pflegen.
Die Krallen benötigen bei Freigängern meist keine besondere Pflege: Beim Klettern, Kratzen und Springen schleifen die Katzen ihre Krallen draußen selbstständig ab.
Kontrolliere dein Tier täglich auf Verletzungen und Parasiten, wenn es nach seinen Ausflügen zurück nach Hause kommt. Untersuche die Pfoten auf Fremdkörper, Milben und Risse an den Ballen. Überprüfe auch Augen, Nase und Ohren: Tränende oder gerötete Augen, entzündete Ohren und trockene Nase sind wichtige Anzeichen, auf die du achten solltest. Beobachte das Gangbild deiner Katze, um mögliche Unfälle oder Lahmheiten nicht zu übersehen und rechtzeitig reagieren zu können.
Es kommt leider vor, dass freilaufende Katzen von Autos angefahren werden, in Fenstern hängenbleiben, zu hoch oder zu tief springen oder sich beim Kampf mit einer anderen Katze verletzen. Sei aufmerksam und halte die Augen offen!
Ist deine Katze erkrankt, sollte sie Auslauf nur unter Aufsicht haben oder auch lieber mal zu Hause bleiben und sich ausruhen – ein Tier, das nicht ganz fit ist, bewegt sich draußen in der Natur und auf der Straße nicht so sicher wie gewohnt. Zudem stellen mögliche ansteckende Krankheiten eine Gefahr für andere Katzen dar.
Kastration
Es empfiehlt sich, freilaufende Katzen und Kater kastrieren oder sterilisieren zu lassen: So vermeidest du „süße“ vierbeinige Überraschungen. Zudem markieren unkastrierte Kater häufig − auch zu Hause. Diese Urinspritzer verbreiten einen starken Geruch nach Ammoniak.
Heimkommen
Um deine Katze bei Bedarf leichter nach Hause rufen zu können, gewöhne sie zum Beispiel an Klicker mit Leckerlis – oder schüttle einfach eine Leckerli-Box, damit sie motiviert zurückkommt. Allerdings lässt sich dieser Trick nicht bei jeder Katze anwenden. Manche sind besonders abenteuerlustig, machen große Touren und bekommen Rufe von zu Hause gar nicht mit.
Wenn deine Samtpfote nicht jederzeit ins Haus kommen kann, braucht sie auch draußen einen wärmenden Unterschlupf. Ein Kissen mit Decke oder ein kleines Häuschen auf der Terrasse oder im Schuppen bietet einen wohligen Platz im Winter und bei Regentagen. Ergänzt mit frischem Trinkwasser finden sie dort einen perfekten Wohlfühlort zum Ausruhen und Schlafen.
Möchtest du deiner Katze Futter herausstellen, wenn sie länger unterwegs ist, achte darauf, dass du keine fremden Katzen anfütterst – die entwickeln sich sonst möglicherweise zu Dauergästen.
Vermisste Katzen
Bleibt deine Katze ungewöhnlich lang weg, bitte deine Nachbar:innen, ihre Garagen, Schuppen oder Keller zu kontrollieren. Es kommt immer wieder vor, dass neugierige Katzen versehentlich eingesperrt werden.
Melde deine vermisste Katze bei Tasso oder anderen Registern, in entsprechenden Facebook- oder WhatsApp-Gruppen, hänge Flugblätter aus und frage in den Tierheimen der Umgebung nach. In Foren findest du weitere sinnvolle Tipps, die dir helfen können, deinen Tiger wiederzufinden.
Wir hoffen, dass dein Liebling einfach nur eine spannende Rute entdeckt hat und bald wieder unversehrt zu dir nach Hause kommt!
Freilauf trotz gefährlicher Umgebung
Wohnst du in der Nähe von Autobahnen oder Schnellstraßen oder mitten in der Innenstadt? Wenn du deiner Katze trotzdem Freilauf gewähren möchtest, solltest du bestimmte Sicherheitsvorkehrungen treffen: Lass deine Katze zu besonders verkehrsreichen Zeiten (Rushhour) drinnen. Trainiere mit ihr sichere Wege, indem du mit ihr an diesen spazieren gehst oder zäune deinen Garten gleich so ein, dass sie ihn nicht verlassen kann.
Jagdtrieb
Katzen jagen und fangen für ihr Leben gerne. Häufig liefern sie erlegte Mäuse, Vögel, Frösche etc. als Geschenk stolz zu Hause ab. Also nicht schimpfen, sondern freuen – auch wenn dir gar nicht danach ist. Während der Brut- und Setzzeit empfiehlt es sich, deine Katze nur unter Aufsicht rauszulassen.